UX Fellows

Globale Studie zu Gesundheit und Wohlbefinden

Globale Studie von Facit und UX Fellows zeigt, wie Konsumenten in Corona-Zeiten fit bleiben

Zu diesem Zweck wurden per Video Call 128 qualitative Tiefeninterviews mit Teilnehmern in 15 Ländern geführt. Männer und Frauen zwischen 18 und 58 Jahren aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Russland Polen, Finnland, Türkei, Mexiko, Kolumbien, USA (Ost- und Westküste), Australien und Singapur stellten sich rund um den Erdball den Befragungen der Interviewer. Die Erkenntnisse hat UX Fellows unter der Federführung von Facit in einer ausführlichen Dokumentation mit O-Tönen und Bildern der Probanden zusammengefasst.

Befragt nach ihren Gesundheitszielen, sind die 128 Befragten sich weitgehend einig. Es geht um Gewichtskontrolle, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und gesunde Ernährung. Ein weiterer Aspekt kommt in Russland und Polen hinzu: Die unerschwinglichen Kosten für den Besuch eines Arztes dienen dort als starker Motivator für die Erhaltung guter Gesundheit.

Das begrenzte Angebot an Trainingsmöglichkeiten zusammen mit dem Mangel an Ausrüstung und Raum zu Hause wurden im Rahmen der Ausgangsbeschränkungen als größte Herausforderungen zur Erreichung der Gesundheitsziele genannt. Einem Großteil der Befragten fehlte aber schlicht auch der soziale Aspekt der körperlichen Betätigung. Allein trainieren zu müssen oder mit Familienmitgliedern, fanden insbesondere die Personen frustrierend, die einen Mannschaftssport betreiben. Unterschiede gab es auch je nach Nation: Deutsche, italienische und australische Befragte ließen in ihrem Trainingseifer eher nach, ganz im Gegensatz zu den britischen Teilnehmern, die überwiegend angaben, dank des gewachsenen Zeitbudgets fitter geworden zu sein.

Für viele verlagerte sich das Training im Zuge strenger Lockdowns ins heimische Wohnzimmer. „Mich hat beeindruckt, mit welcher Wucht die Pandemie weltweit die Leute dazu gebracht hat, ihre Gesundheit und Fitness in die eigene Hand zu nehmen. Und die Selbstverständlichkeit, mit der hierbei global zu digitalen Helfern gegriffen wird“, unterstreicht Michael Wörmann. Wie z.B. Jakub aus Polen damit umging, schildert er im Gespräch mit dem Interviewer: „Zuerst war ich frustriert, als ich meine Aktivitäten im Freien aufgab. Nach einer Woche wurde ich des Bewegungsmangels überdrüssig, also suchte ich nach etwas, das ich zu Hause tun konnte und trainierte mit Workouts vom Smartphone aus“. Es war etwas, was der 36-jährige Läufer nie zuvor in Erwägung gezogen hatte.

Technologie, so das übereinstimmende Fazit aus den qualitativen Interviews, hat entscheidend dazu beigetragen, dass sich die Befragten während der Corona-Pandemie weiter fit hielten. Fitnesstracker oder Smartwatches sind zum selbstverständlichen Bestandteil sportlicher Aktivitäten geworden, ebenso wie Apps, die speziell für Aktivitäten wie Laufen, Radfahren, Meditation, Atemtechniken, Yoga oder Fitnesstraining entwickelt wurden. Die Messung zurückgelegter Kilometer, Herzfrequenz und verbrannte Kalorien sind laut Aussage aller Befragten die am häufigsten verwendeten Funktionen. Zunehmend aber nutzen Menschen solche Gadgets auch rund um die Uhr, um die Anzahl der Schritte oder der erklommenen Stockwerke aufzeichnen zu lassen. Weitere Funktionen wie Schlaf- und Ernährungskontrolle werden als weniger relevant angesehen, insbesondere wenn sie mit einer manuellen Eingabe von Daten verbunden sind

Denn „einfach zu nutzen“ müssen solche Anwendungen sein, auch das ist ein Ergebnis der Studie, die zudem Erkenntnisse liefert, wie Konsumenten sich ein ideales Wearable oder eine App vorstellen. Die optimale Applikation müsste sich demnach über mehrere Geräte verbinden können und kontextbezogene, personalisierte Beobachtungen und Vorschläge unterbreiten, ohne dabei zu aufdringlich zu sein. Dabei äußerten die Teilnehmer mehrheitlich eine Präferenz für Technologien, die Gesundheit ganzheitlich betrachten, anstatt sich auf einen einzigen Aspekt wie körperliche Aktivität zu konzentrieren. Da die sportliche Motivation für sehr viele Befragte im starken Maße von sozialer Interaktion getrieben ist, muss der ideale digitale Helfer in der Lage sein, Menschen zu verbinden, die nicht am gleichen Ort sein können, aber zur gleichen Zeit trainieren. Zweifel am Nutzwert solcher Anwendungen blieben nichtsdestotrotz bestehen, insbesondere bei deutschen, türkischen und russischen Befragten: Sie zeigten sich skeptisch, ob ein digitaler Assistent oder ein Gerät in der Lage sei, die individuelle Gesundheit richtig zu behandeln und zuverlässige Daten zu liefern.

Kulturelle Unterschiede zeichnen sich ebenso bei der Akzeptanz einer Corona-App ab. Die Verwendungsbereitschaft geht Hand in Hand mit dem Vertrauen, das Probanden in ihre Behörden und die korrekte und datenschutzkonforme Verwaltung ihrer persönlichen Informationen setzen. Starke Unterstützung für eine solche App gab es von Teilnehmern aus Finnland, Italien, USA und Kolumbien. Ein klares Verständnis darüber, welche Daten gesammelt werden, wie und wo sie gespeichert werden und wer Zugang hat, ist auch in Deutschland eine Voraussetzung für eine hohe Nutzungsbereitschaft.

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